Der Unterschied zwischen Luzerne- und Wiesenlieschgras-Heu ist einer, der viele Kaninchen- und Meerschweinchenbesitzer verwirrt, vor allem, wenn sie erstmalig anfangen, Tiere zu halten oder Heu zu verfüttern!

Bei allen kleinen Pflanzenfressern – das umfasst Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchillas und Degus – sollte Heu etwa 80 % der Ernährung ausmachen. Das bedeutet, dass diese Tiere jeden Tag eine Portion Heu in der Größe ihres eigenen Körpers fressen sollten!

Wenn es darum geht, welche Art von Heu man einem Kaninchen oder Meerschweinchen füttern sollte, werden Lieschgrasheu und Wiesenheu oft als die besseren und gesünderen Optionen angesehen. Luzerne sind ein großartiges Heu für Babykaninchen, da es einen höheren Kalzium- und Proteingehalt aufweist, welcher ein gesundes Wachstum und eine gesunde Entwicklung der Tiere zu unterstützt.

Sollten Luzerne bei der Ernährung eines erwachsenen Kaninchens oder Meerschweinchens vermieden werden?

Während diese Bedenken sicherlich zutreffen, wenn man über den 80%igen Heuanteil der täglichen Nahrung spricht, ändert sich das, wenn Luzerne als Baustein in der Rezeptur einer ausgewogenen Tiernahrung verwendet wird. Luzerne als Baustein einer ausgewogenen Gesamtrezeptur werfen nicht die gleichen Probleme auf, die mit der puren Fütterung von Luzerne-Heu verbunden sind. In einer ausgewogenen Kaninchennahrung ist der Kalzium- und Proteingehalt in der Gesamtrezeptur so formuliert, dass er genau den Nährstoffbedarf des Tieres deckt und somit keine Probleme aufgrund von zu viel Kalzium oder Protein im Futter entstehen.

Tatsächlich sind Luzerne als Bestandteil von Kaninchenfutter so etwas wie ein „Superfood“, da sie viele wertvolle Nährstoffe liefern und eine Reihe von Vorteilen mit sich bringen, wie z.B.:

  • Fantastisch hoher Anteil an Ballaststoffen (das wichtigste Element in der Ernährung eines Kaninchens)
  • Ausgewogenes Kalziumlevel
  • Essenzielle Aminosäuren und Vitamine.
Alfalfa-Hay

Die Wurzeln der Luzerne-Pflanze reichen viel weiter in den Boden hinein als die von Heugras-Pflanzen und greifen somit auf wertvolle Mineralien zu, die oft in tieferen Bodenschichten zu finden sind.

Von Natur aus sind diese Nährstoffe für das Kaninchen besser verwertbar, so dass sie einen größeren Beitrag zur Nährstoffversorgung Ihres Tieres leisten. Das Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren in Luzernen (auch Alfalfa genannt) spiegelt jenes in der natürlichen Ernährung von Wildkaninchen wider. Zudem fressen Wildkaninchen normalerweise große Mengen an grünem Frischfutter, das besonders viel Beta-Carotin enthält, ein Lieferant von natürlichen Antioxidantien und Vitamin A – Luzerne sind von Hause aus reich an beidem. Luzerne helfen außerdem dabei, den Säuregehalt im Verdauungstrakt von Kaninchen zu regulieren. Die präbiotische Wirkung unterstützt die Gesundheit der empfindlichen Darmflora. Luzerne enthalten vom Grundsatz her wenig Zucker oder Stärke. Auch dies begünstigt eine gesündere Ernährung und ein geringeres Risiko für Übergewicht bei Ihrem Haustier.

Wenn Luzerne also so gut für Ihre Haustiere sind, warum gibt es dann so viele Kontroversen darüber? Nun, ein Großteil der Pro-Lieschgras-Informationen bezieht sich auf den Heuanteil der Ernährung. Die Verfütterung von Alfalfa als Heu ist etwas ganz anderes als die Verwendung als Zutat in einem ernährungsphysiologisch ausgewogenen Tierfutter. Wenn Luzerne als Teil der Tiernahrungsrezeptur verwendet wird, bieten sie einen höheren Nährwert und sorgen somit für gesündere und glücklichere Kaninchen!