Eine neue Ratte anschaffen
Ratten leben gerne in einer Gemeinschaft, aber es ist Vorsicht geboten, wenn man das neue Tier entweder einer einzelnen Ratte oder einer Gruppe von Ratten vorstellt. Hier sind einige einfache Tipps, die Sie befolgen sollten:
- Junge Ratten im Alter von mindestens sechs Wochen sind am einfachsten zu vergesellschaften. Noch besser ist, es zu warten, bis sie 7-8 Wochen alt und somit etwas robuster sind. Sind die Tiere unter der Altersschwelle von 6 Wochen können sie von der dominanten Altratte getötet werden, wenngleich es auch schwer ist, erwachsene Tiere miteinander zu vergesellschaften.
- Mit etwa 13-14 Wochen entwickeln männliche Ratten zunehmend erwachsene Merkmale und zeigen Geruchsveränderungen, so dass die Vergesellschaftung der älteren Tiere problematischer sein kann. Mit etwa 6-12 Monaten erreichen die Hormonspiegel bei den Männchen ihren Höhepunkt und sie neigen möglicherweise stärker zu Dominanz und Aggression.
- Weibliche Ratten sind tendenziell sowohl zu einander als auch anderen Männchen gegenüber entgegenkommender.
Wie man eine Ratte in eine bestehende Gruppe einführt…
Die schlimmste Art, eine neue Ratte mit einem anderen Einzeltier oder einer bestehenden Gruppe zu vergesellschaften, ist es, dies in dem Käfig / dem Territorium des Alttieres zu tun. Die dort ansässige Ratte verteidigt mit großer Wahrscheinlichkeit ihr Revier. Auf diese Art und Weise legt man keinen Grundstein für eine künftige, harmonische Beziehung. Die erste Voraussetzung vor der Vergesellschaftung ist also die Anschaffung eines zusätzlichen Käfigs. Die Ratten können dann in ihrem jeweiligen Käfig in Schnupperdistanz zueinander gehalten werden, sollten sich aber nicht berühren oder beißen können.
Es gibt keinen festen Zeitrahmen dafür, wie lange die beiden Käfige eng beieinanderstehen sollten – manchmal kann es Tage oder Wochen dauern, bis die Ratten ein nicht aggressives Interesse aneinander zeigen. Anzeichen, auf die man achten sollte und die auf Aggression hindeuten, sind das Aufplustern des Fells, das mit dem Schwanz Hin- und Herwedeln und die seitliche Annäherung. Wenn Sie diese Zeichen NICHT sehen, kann das ein Zeichen dafür sein, dass die Tiere bereit sind, einander vorgestellt zu werden.
Schritte zu einem harmonischen Zusammenleben
- Tauschen Sie die Einstreu von einem Käfig in einen anderen, damit jedes Tier über die Einstreu den Geruch des anderen kennenlernen kann.
- Sie können auch einfach den Aufenthaltsort der Tiere tauschen, d.h. sie siedeln die eine Ratte in den Käfig der anderen um und umgekehrt. Auch dies ist ein guter Weg zur beginnenden Vergesellschaftung.
- Die erste tatsächliche Begegnung von Angesichts zu Angesichts sollte auf neutralem Territorium erfolgen, wo keine der beiden Ratten sich ansässig fühlt oder sich auskennt. Dies kann in einem anderen Käfig sein oder in einem bestehenden Käfig, der komplett umgestaltet und mit geruchsentfernendem Spray gereinigt wurde. Sogar eine leere Badewanne o.ä. ist ein denkbarer Ort.
- Manche Rattenhalter geben auch ein wenig Vanilleextrakt auf jede Ratte, um ihren individuellen Geruch zu überdecken und sie einander ähnlicher erscheinen zu lassen.
- Rüsten Sie sich mit einer Wasserpistole, Handbrause o.ä. sowie einem dicken Handtuch, um die Situation zu retten, falls ein Kampf ausbricht.
- Die Handfütterung beider Ratten mit Leckerbissen zu diesem Zeitpunkt kann ein nützlicher Weg sein, um sie physisch einander näher zu bringen und eine positive Verknüpfung zu schaffen.
- Sobald sie in ihrem neuen gemeinsamen Zuhause sind, können zusätzliche Spielsachen und Hängematten in den Käfig gelegt werden, damit die Ratten sowohl Ablenkung als auch Rückzugsmöglichkeiten haben und sich nicht in die Enge getrieben fühlen. Zu Beginn sollte die Umgebung jedoch möglichst neutral gehalten werden.
Sobald eine neue Ratte von der dominanten Ratte akzeptiert wurde, sind weitere Raufereien eher milder Natur. Das Verhalten der Ratten kann jedoch komplex und vielfältig sein. Eine Ratte aus dem Tierschutz, die allein aufgezogen wurde, kann Schwierigkeiten bei der innerartlichen Kommunikation haben und eine viel längere Einführung benötigen. Einige Ratten, die besonders territorial veranlagt sind, können eventuell in einem kleineren, einfacheren Raum, in dem es weniger zu verteidigen gibt, glücklicher sein. Wie Sie sehen, gibt es bei der Haltung von Ratten kein Patentrezept für den perfekten Käfig.
