Zwei sind keiner zu viel: Über Bindung und Kameradschaft bei Kaninchen
Kaninchen sind sehr soziale Lebewesen – sie sind am glücklichsten, wenn sie einen Gefährten haben, an den sie sich anschmiegen können.
Lesen Sie weiter, um herauszufinden, warum Gesellschaft für Kaninchen so wichtig ist, und erfahren Sie, wie Sie einem Paar helfen können, sich aneinander zu binden. Außerdem geben für Tipps für ein komfortables Heim für Zwei!
Warum wünschen sich Kaninchen einen Gefährten der gleichen Art?
Kaninchen sind sehr soziale Lebewesen. In der freien Wildbahn leben sie in Gruppen von 10 bis 20 Tieren und verlassen sich auf ihre Freunde, um sich gegenseitig zu schützen. Gruppen von Kaninchen helfen einander z.B. dabei, nach Raubtieren Ausschau zu halten – wahrscheinlich haben Sie schon einmal das „Klopfen“ mit den Hinterbeinen vernommen, das die Tiere von sich geben, um ihre Freunde vor Gefahr zu warnen.
Obwohl Raubtiere für unsere Hauskaninchen kein Problem darstellen (vorausgesetzt, ihr Außengehege ist entsprechend sicher!), haben Kaninchen dennoch einen starken Instinkt, in sozialen Verbünden zu leben. Ohne einen Partner können sich Kaninchen ängstlich fühlen, da es für sie schwieriger ist, sich vollständig zu entspannen, da sie immer die Verantwortung dafür tragen, ihrer Umgebung gegenüber wachsam zu sein.
Kaninchen kümmern sich auch umeinander. Wenn Sie schon einmal ein Kaninchenpaar gesehen haben, das sich aneinander kuschelt und sich gegenseitig das Fell leckt, wissen Sie, wie glücklich die Tiere in Gesellschaft sein können. Wenn Kaninchen diese Interaktion fehlt, können sie einsam und gelangweilt werden. Das macht es wahrscheinlicher, dass sie Verhaltensprobleme entwickeln.
Wie man sich ein glückliches Pärchen schafft
Jetzt wissen wir also, dass Kaninchen einen Partner brauchen, aber leider kann man nicht einfach so irgendein x-beliebiges Kaninchenpaar zusammenstellen! Die Tiere müssen miteinander kompatibel sein. Es ist auch wichtig, darauf zu achten, wie man die beiden beim Erstkontakt zusammenbringt, damit sie nicht miteinander kämpfen.
Wie man ein Kaninchenpaar am besten miteinander bekannt macht, hängt von der Situation und dem Alter der Tiere ab.
Wenn Sie zwei junge Kaninchen auf einmal aufnehmen möchten, haben ein Männchen und ein Weibchen aus demselben Wurf gute Chancen, sich ein Leben lang gut zu vertragen. Diese Partnerschaft ist ideal, aber es ist auch möglich, das Paar aus getrennten Würfen zu nehmen – sind die Tiere beim Zusammensetzen unter 10-12 Wochen alt, ist es für Babykaninchen gefahrlos, ohne schrittweise Einführung direkt zusammen zu leben.
Baby-Kaninchen wachsen jedoch schnell heran, und sobald sie mit 10-12 Wochen die Geschlechtsreife erreichen, ist es wichtig, über eine Kastration nachzudenken. Wenngleich es zur Verhinderung von Nachwuchs bei einem männlich-weiblichem Paar ausreicht, eines der Tieres zu kastrieren, ist es aus sozialer Sicht tatsächlich besser, beide kastrieren zu lassen. Das liegt daran, dass unkastrierte Weibchen im Verhalten territorialer und aggressiver sind als kastrierte Weibchen, während unkastrierte Männchen immer noch Sexualverhalten gegenüber kastrierten Weibchen zeigen.
Obwohl es für ein Paar kastrierter Kaninchen des anderen Geschlechts am einfachsten ist, miteinander auszukommen, können auch gleichgeschlechtliche Paare funktionieren, wenn sie zusammen aufwachsen und kastriert werden, bevor sie anfangen, Revierkämpfe auszutragen.
So sieht die Situation aus, wenn Sie zwei Babykaninchen bekommen. Möchten Sie hingegen Kaninchen miteinander vergesellschaften, die bereits (etwas) älter sind, sieht die Situation anders aus. Obwohl auch erwachsene Kaninchen Gesellschaft brauchen, so sind sie zugleich auch territoriale Lebewesen. Es braucht daher ein wenig Zeit und Sorgfalt, bis sich jedes der Tiere an einen neuen Partner gewöhnt hat. Dieser Prozess wird „Bonding“ oder auch „Vergesellschaftung“ genannt.
Kaninchenvergesellschaftung – Tipps und Tricks
Es gibt ein paar Dinge zu bedenken, wenn es um die Vergesellschaftung von Kaninchen geht. Das Wichtigste zuerst: Es ist wichtig, den richtigen Partner zu wählen. Im Allgemeinen ist es wahrscheinlicher, dass Kaninchen miteinander eine gute Bindung eingehen, wenn sie eine ähnliche Größe haben und ihre Persönlichkeiten sich gegenseitig ergänzen. Das bedeutet nicht, dass sie den gleichen Charakter haben müssen, aber oft sind zwei freche Kaninchen nicht unbedingt die beste Konstellation, sondern ein freches und ein ruhiges Kaninchen kommen unter Umständen weitaus besser miteinander aus.
Auch hier gilt, dass kastrierte Männchen-Weibchen-Paare am ehesten harmonieren. Wenn Ihr Kaninchen nicht kastriert ist, sollten Sie dies mit Ihrem Tierarzt besprechen, bevor Sie ihm einen Freund besorgen.
Einige Auffangstationen und Zoohandlungen haben Erfahrung mit der Vergesellschaftung von Kaninchen und ermöglichen es Ihnen, Ihr Kaninchen zu einem potenziellen Partner auf neutralem Boden zu bringen. Diese Angebote können sehr hilfreich sein und es ist zudem eine gute Möglichkeit, um Ratschläge zu erhalten, was das Beste für Ihr Kaninchen ist.
Sobald Sie den richtigen Partner ausgewählt haben, besteht der nächste Schritt darin, das Paar gut aneinander zu gewöhnen.
Hier ist ein kurzer Leitfaden für die Annäherungsphasen zwischen Kaninchen:
- Lassen Sie die Kaninchen einander sehen und riechen, bevor sie sich treffen – ein guter Weg, dies zu tun, ist, sie in Gehegen nebeneinander oder in getrennten Ställen zu halten, wo sie sich durch den Draht hindurch beschnuppern können.
- Tauschen Sie regelmäßig Spielzeug, Einstreu, Futternäpfe und Toiletten zwischen den Gehegen hin und her, damit die Tiere sich an den Geruch des jeweils anderen gewöhnen.
- Beginnen Sie nach einiger Zeit damit, sie vorsichtig aneinander zu gewöhnen. Lassen Sie die Tiere kurz gemeinsam auf einem neutralen Terrain (z.B. ein Zimmer, das beide Tiere noch nicht kennen) zusammen laufen. Beaufsichtigen Sie sie dabei unbedingt die gesamte Zeit hindurch. Wenn es Anzeichen für einen Konflikt gibt, trennen Sie sie sofort. Es ist hilfreich, den Tieren viele Versteckmöglichkeiten zu bieten, z. B. Pappkartons mit zwei Löchern, damit sie sich nicht bedroht fühlen.
- Wiederholen Sie die überwachten Kennenlernphasen, indem Sie die Zeit, welche die Tiere miteinander verbringen, allmählich verlängern. Wenn es praktisch ist, sie mehrmals am Tag für kurze Zeit zu beaufsichtigen, werden sie sich schneller aneinander gewöhnen.
- Sobald sie so entspannt sind, dass sie sich gegenseitig pflegen und zusammen zu liegen, müssen sie nicht mehr beaufsichtigt werden.
Die Bindung von Kaninchen dauert sehr unterschiedlich lange – geraten Sie nicht in Panik, wenn sie nicht sofort erfolgreich ist! Manchmal leben zwei Kaninchen innerhalb weniger Tage glücklich zusammen, aber andere Paare können Monate brauchen. Gelegentlich binden sich Kaninchen fast sofort aneinander, denn auch in der Tierwelt gibt es die „Liebe auf den ersten Blick“.
Die Bindung ist der erste Schritt auf dem Weg zu einem glücklichen Paar, aber es gibt noch ein paar weitere Dinge zu bedenken, um sicherzustellen, dass sie sich auch dauerhaft gut verstehen. Wichtig ist, dass ihr Zuhause so eingerichtet wird, dass sie darin glücklich zusammenleben können.
Einrichten eines Zuhauses für zwei
Das erste, was man bei einem Zuhause für zwei Kaninchen beachten muss, ist, dass es ausreichend dimensioniert ist. Im Allgemeinen sollte ein Gehege für ein Paar von durchschnittlich großen Kaninchen mindestens 3 m x 2 m (Länge x Breit) und ein Meter hoch sein. Größere Kaninchen brauchen mehr als das. Generell ist es immer ratsam, wenn möglich mehr als den Mindestraum zur Verfügung zu stellen.
Wie Sie das Gehege artgerecht einrichten, hängt davon ab, ob es sich um einen Innen- oder Außenbereich handelt – in unseren Ratgebern zur Pflege von Hauskaninchen und zum Einrichten von Außenbehausungen & Ställen finden Sie einige gute Tipps. In beiden Fällen brauchen Sie einen gemütlichen Schlafplatz, der groß genug für zwei Tiere ist. Dieser sollte mit hochwertiger Einstreu gefüllt sein, damit sich Ihre Kaninchen wohlfühlen und gemeinsam kuscheln können.
Außerdem gibt es ein paar Tipps und Tricks, was ebenfalls hilft. Bei Utensilien wie Futternäpfen und Wasserflaschen empfiehlt es sich, jeweils einen je Tier bereitzustellen, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass Konkurrenzdenken zu Reibereien führt. Kaninchen fühlen sich auch sicherer, wenn sie viele Versteckmöglichkeiten mit jeweils zwei Eingängen haben, damit sie nicht in eine Situation geraten, in der sie sich von ihrem Partner bedrängt fühlen.
Eine weitere Sache, die den Kaninchen hilft, sich besser zurechtzufinden, ist, eine anregende Umgebung zu gestalten, in der sie ihr natürliches Verhalten ausleben können. Es gibt im Fachhandel oder zum Selber-Basteln viele Spielzeuge, die Sie zur Bereicherung des Geheges verwenden können, einschließlich Puzzlespielzeug, das Futter oder Leckerlis enthält. Bei den Leckereien ist es wichtig, nicht zu viel zu füttern und gesunde Optionen zu wählen, die ohne Zusatz von Zucker hergestellt wurden. Unsere Selective Naturals Woodland Loops sind köstliche Leckerlis mit Löwenzahngeschmack und ohne Zuckerzusatz. Das wäre doch was für Ihre Tiere, oder?!
Mit einem Zuhause, das gut für zwei Tiere eingerichtet ist, können sich Ihre Kaninchen so richtig entfalten. Um sie gesund und munter zu halten, ist es jedoch auch wichtig, ihnen ein schmackhaftes und nahrhaftes Futter zu bieten. In unserem Ernährungsleitfaden erfahren Sie mehr über die verschiedenen Ernährungsoptionen, die es gibt.